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Der Meister der Würfel heißt Frank Wäldin

In Kenzingen wurden Yazzo-Stadtmeisterschaften ausgetragen

KENZINGEN.(WS) Beim elften Yazzo-Würfelturnier, gespielt nach den alten Stadttorregeln, siegte erstmals Frank Wäldin, der sich ab sofort als offizieller Stadtmeister feiern lassen darf.

Yazzo wird wie Kniffel mit fünf Würfeln gespielt. Ein Spiel geht über 33 Runden. Pro Runde darf jeder Akteur dreimal würfeln. Nach jedem Wurf kann er entscheiden, welche Werte er liegen lässt und mit welchen er weiter spielt. Nach dem dritten Wurf muss er ein Ergebnis auf seinem Spielzettel vermerken. Wenn alle Felder ausgefüllt sind, wird zusammengezählt. Wer die meisten Punkte aufweist ist Sieger und kommt in die nächste Runde.

Seit elf Jahren richtet der “Stammtisch Glas voll, Glas leer” das Yazzoturnier aus. Die Regeln wurden dem Kniffel ähnelnden Würfelspiel angeglichen, allerdings mit verschärften Bedingungen. Der Spielblock ist drei geteilt; in einer Spalte wird von oben nach unten, in der anderen umgekehrt gezockt. In der dritten Spalte ist eine beliebige Eintragung möglich. Übersichtlichkeit ist etwas Schönes, doch die Kompliziertheit verleiht so mancher Würfelei erst den gewissen Reiz. Man weiß nicht, was Jürgen Hoffmann und Gerd Schepull einst dazu bewogen haben, dieses spannende Spiel mit dem Kubus zu kreieren. Es birgt ein gewisses Suchtpotential, bei dem der eine schon mal zwei Packungen Zigaretten, der andere einige Schorle konsumiert.

Andere Nebenwirkungen sind indes nicht bekannt, außer einigen mittelprächtigen “Ausrastern” , wenn tatsächlich das Yazzo auf dem Tisch liegt: fünf Würfel mit gleicher Augenzahl. Statistisch kommt das alle 2566 Spielaufnahmen vor. Schnell werden 50 Punkte zu der offen liegenden Augenzahl dazu addiert und weiter geht die Hatz des nächsten Spielers auf einen exzellenten Wurf mit dem Lederbecher und den Elfenbeinhexaedern. Je länger der Spielverlauf anhält, desto mehr wird die Handlungsfreiheit auf dem Spielzettel eingeschränkt.

“Taktik und Glück müssen sich die Waage halten” gibt Jürgen Graf preis, der das große Turnier schon einmal gewonnen hat, diesmal aber das Siegertreppchen knapp verpasste. Gewonnen hat Außenseiter Frank Wäldin vor Matthias Egger und Thomas Schmidt. Trotz aller Euphorie, die das friedliche Kräftemessen hervorrief, herrschte Traurigkeit unter den Spielern, weil ein Platz unbesetzt blieb. Gerd Schepull, als “Yazzo-Papst” und Mitbegründer bekannt, gewann das Turnier als bisher einziger zweimal; er verstarb vor wenigen Wochen. Ihm wurde diese Veranstaltung gewidmet und in einer Gedenkminute verstummte das dumpfe Pochen der Lederbecher. 
 
        
Quelle: http://www.badische-zeitung.de