KENZINGEN. Handball nicht ganz ernst gemeint – ja das gibt es. Stets zum Jahreswechsel hin lädt der Turnerbund zu einem Spaßevent in die Üsenberghalle ein. Zwölf Formationen gingen an den Start. Die Sieger kommen erstmals aus dem benachbarten Köndringen: Die Musik-Feuerwehrkapelle (MFK) gab den Ton an und ließ nichts anbrennen.
Die Musik-Feuerwehrkapelle aus Teningen holte den Wanderpokal beim Grümpelturnier. Foto: Werner Schnabl
Das Völkchen der Hobby-Handballer beim Grümpelturnier war bunt: "Alli, di a Ball fange kenne, därfe mitmache", meinte beispielsweise der "Wolfsrudel"-Spielführer. So war es auch: Der dreifache Opa war ebenso mit von der Partie, wie der Junge von nebenan, die Hausfrau und ihre 14-jährige Tochter. Zwölf Stunden lang ging es rund und sehr ungezwungen zu.
Frauen, Männer, Jungs und Mädchen ohne Altersbeschränkung hechelten hinter dem Leder her. Der eine mehr, der andere weniger gekonnt, selten listig, oft lustig. Ein Akteur, völlig entkräftet, vermochte es nicht, den Ball im leeren Tor unterzubringen, wohl aber sich selbst: Kurze Zeit später hing er in den Maschen.
Grümpel ist ein gemischter Haufen. Von allem etwas, sogar vom Handball. Die Regeln werden großzügig ausgelegt und sind angepasst: Damentore zählen doppelt. Eine willkommene Möglichkeit, um Rückstände schnell aufzuholen.
Es ging überwiegend gesittet, aber schweißtreibend zu. Fünf Gruppenspiele von jeweils 15 Minuten musste jedes Team absolvieren. Originell waren die Namen der Gruppierungen. Nicht minder viele ihrer Spielszenen.
"Jedenfalls sind wir nicht letzter", freute sich der Torsteher von Alemannia Schorle und löst sämtliche Bandagen an beiden Beinen nach heldenhaftem Einsatz. Die Rötungen auf den Oberschenkeln sind Resultat seiner glänzenden Reflexe. Gleich zweimal hatte er zuvor erfolgreich pariert.
Von 4 bis 27 Treffer war die Bandbreite an Torerfolgen groß. Das Spiel der beiden glücklosen Teams fand nach regulärem Ende keinen Sieger. Erst im Siebenmeter-Duell bezwang "Jägi-Rüscha" das Wolfsrudel. Torreich dann das Spiel um Platz neun zwischen Alemannia Schorle und der Feuerwehr Teningen, das die Schorle-Schlotzer mit 11:9 für sich entschieden. Mühsam quälten sich die Mitternachtshocker und "Bick Coqz" dem Turnierende entgegen. Je drei Schützen mussten sich der Entscheidung im Siebenmeter-Werfen stellen, aber es wollte kein Tor fallen. Erst der letzte Wurf der Mitternachtshocker war von Erfolg gekrönt. Die Elzbrasilianer aus Köndringen entzauberten dann im Lokalderby um den fünften Rang die "Kindringer Kerli" mit 6:3 Treffern.
Dann kamen die Cracks, die Könige des "gemischten und gesammelten Haufens" wie Gerümpel definiert wird. Die Sonntags-Handballer spielten auch am Samstagabend souverän auf und bezwangen die Laue Briggle Hexen aus Herbolzheim mit 4:0 Toren.
Der gewaltige Auftritt von "Hans" mit fünf Siegen in fünf Spielen bekam gegen die Musik-Feuerwehrkapelle aus Teningen einen gewaltigen Dämpfer. Mit 7:3 fertigte das Ensemble die jungen Handball-Veteranen ab. Es blieb der Trost des dritten Platzes durch einen ungefährdeten 8:2 Sieg im Breisgau-Duell gegen die Laue Briggle-Hexen, die ihren eigenen Kehraus vorbereiteten.
Noch einmal hohe Konzentration zumindest beim MFK Teningen, die die Sonntags-Handballer in ihre Grenzen wiesen. 11:7 hieß es am Schluss, die Begeisterung fand bei der Siegerehrung im Foyer danach ihre Fortsetzung. Abteilungsleiterin Christina Grieger dankte allen Mannschaften und überreichte den Wanderpokal an die Musik-Feuerwehr-Mixtur, die noch beim gemeinsamen Après-Handball von so manch Besiegtem Revanche versprochen bekam.