HANDBALL. Landesliga Männer: TV Herbolzheim – TB Kenzingen 34:30 (19:14). Der TV Herbolzheim gewann ein spannendes Derby gegen den TB Kenzingen. Für Mario Reif war es die letzte Partie gegen seinen Jugendverein als Trainer der Herbolzheimer.
Ein großes Thema sei das für den 47-Jährigen, der im Sommer sein Amt an Mirko Reith, derzeit Trainer beim Südbadenligisten HSG Ortenau-Süd, abritt, nicht gewesen. Reif versicherte: "Mir war egal, wer kommt. Wir müssen unsere Spiele gewinnen, um den ersten Platz zu verteidigen. Das war das einzige, worauf ich mich fokussiert habe." Eine besondere Partie war das Lokalderby dennoch. Zum einen, weil die zahlreich erschienenen Zuschauer in der Herbolzheimer Breisgauhalle für beste Stimmung sorgten. Und zum anderen, weil sich beide Mannschaften, anders als im Hinspiel, ein spannendes Spiel lieferten.
Kenzingen überraschte die Heim-Sieben mit einer offensiven Deckung und ging in der ersten Minute mit 1:0 in Führung. Bis zum 5:5 (13.) schaffte es keine der beiden Mannschaften, sich entscheidend abzusetzen. Auch, weil Herbolzheim immer wieder an TBK-Keeper Sebastian Morga scheiterte. Nach und nach steigerte sich die Reif-Sieben im Angriff und legte beim 8:5 (15.) erstmals mit drei Treffern vor. Fünf Minuten lang hielt Herbolzheim seinen Abstand aufrecht, ehe der TBK dank seiner Leistungsträger Oliver Bühler und Dalius Rasikevicius wieder auf 10:11 herankam.
Der Tabellenführer erhöhte in den letzten Minuten des ersten Durchgangs und kurz nach Wiederanpfiff auf sechs Treffer. Keine Vorentscheidung, wie sich im weiteren Spielverlauf zeigen sollte. Kenzingen bewies Moral, kämpfte sich ins Spiel zurück. Ohne Rasikevicius, der sich in der 40. Minute am Knie verletzte, verkürzte das Team von Trainer Florian König beim 26:28 noch einmal auf zwei Tore, dann zog die Heim-Sieben vorentscheidend auf sechs Treffer davon. In der 56. Minute sah TVH-Kapitän Florian Troxler nach einem Foul an Bührer noch die blaue Karte (Disqualifikation mit schriftlichem Bericht).
"Wir haben eine kämpferisch starke Leistung gezeigt und mit den Spielern, die uns zur Verfügung standen, das Bestmögliche herausgeholt", resümierte König. Auch Reif fand lobende Worte für den Gegner. "Kenzingen hat uns diesmal alles abverlangt, es war dieses Mal wirklich ein richtiges Derby", so der Herbolzheimer Coach, der sich gerade im zweiten Durchgang mehr Konsequenz von seiner Mannschaft gewünscht hätte. Mit dem Derby-Sieg haben die TVH-Werfer nun eine weitere Hürde auf dem Weg zum Meistertitel übersprungen. Die Mannschaft, so scheint es, ist dem Druck gewachsen. "Die Jungs sind hochmotiviert, weil sie Bock auf die Meisterschaft und keine Lust auf Relegationsspiele haben", sagte Mario Reif.
Für den scheidenden Herbolzheimer Trainer würde sich mit dem Titelgewinn und dem Aufstieg in die Südbadenliga nach seiner dreijährigen Amtszeit ein Kreis schließen. "Ich habe das Team nach dem Abstieg übernommen. Mein persönliches Ziel war es, die Mannschaft wieder zurückzuführen", so der Herbolzheimer Coach. In seinem ersten Jahr wäre das dem Biberacher fast gelungen, Herbolzheim scheiterte als Vizemeister in der Aufstiegsrelegation. Nach einem gebrauchten zweiten Jahr hat Reif nun im dritten beste Karten, sein Ziel zu verwirklichen. "Aller guten Dinge sind drei", so Reif. "Für mich wäre es eine sehr runde Geschichte."
Tore TVH: Ziehler 8, Y. Guth 8, Schmieder 6, Ehrler 4, Gremmelspacher 3, Troxler 2/2, Reymann 1. Tore TBK: Bührer 11/4, Rasikevicius 7, Rollinger 3, Rakez 3, M. Jörns 2, Blum 2, Mutschler 1, T. Kopp 1.
Quelle: Badische-Zeitung